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3.
Erste Waldviertler Landes-Musterobstmosterei Walkenstein,
Gemeinde Sigmundsherberg, Bezirk Horn
Am
9. Oktober 1910 wurde die 1. Muster Obstmosterei im Waldviertel
in Walkenstein in der Gemeinde Sigmundsherberg im Bezirk Horn
eröffnet. Betreiber ist der Obstbau- und Anpflanzungsverein
für Walkenstein und Umgebung. In seiner Festrede ermahnte
der Prälat Zach vom Stift Geras "in warmen Worten
die Bevölkerung, ihre Obstbaumbestände zu vermehren,
insbesondere Mostobstbäume zu pflanzen, damit auch der
Waldviertler Bauer endlich einmal in die Lage komme, einen
gesunden und billigen Haustrunk zu genießen".
Im Artikel des "Welt Blattes" wird der Festzug von
Kainreith nach Walkenstein sehr ausführlich beschrieben
und endet mit den aufmunternden Worten: "Das ganze
Fest verlief sehr heiter und fröhlich und man hörte
nur überall volles Lob und allgemeine Befriedigung. Der
übergroße Besuch war für die Veranstalter
ein Beweis großer Sympathie und diese Sympathie wird
den Verein nur noch zu neuer Tätigkeit zur Erreichung
seiner edlen Ziele anspornen, nämlich den so erträglichen
Obstbau nach Kräften zu fördern und den Genuss des
so vorzüglichen Obstweines zu steigern zum Wohle der
ganzen Bevölkerung des Waldviertels"
Quelle:
www.anno.onb.ac.at
4.
NÖ Landes-Musterobstmosterei Wagenreith, Gemeinde Sonntagberg,
Bezirk Waidhofen/Ybbs (aus
der Chronik der Marktgemeinde Sonntagberg verfasst von Alfred
Peter zur Verfügung gestellt von Nikolaus Stöckl).
Eröffnung einer Muster-Obstmosterei
Am 8. Oktober 1911, einem herrlichen Herbstsonntag, wurde
um 13 Uhr auf dem Bauernhof Wagenreith eine Landes-Muster-Obstmosterei
feierlich eröffnet. Die Ehrengäste unter der Führung
des Herrn Landesausschußobmannes Mayer wurden am Bahnhof
Rosenau vom Gemeinderat freundlich empfangen und legten den
Weg zum Hof des Bauern Johann Helperstorfer zu Fuß zurück.
Gewaltige Böllersalven verkündeten dem zahlreich
anwesenden Publikum die Ankunft der Hohen Gäste. Nach
einer herzlichen Begrüßung im neuen Preßhause
hielten Landesausschußobmann Mayer als offizieller Vertreter
des k.k Ackerbauministeriums und Präsident Stöckler
vom Niederösterreichischen Obstbauverein die Eröffnungsreden.
Dabei betonten sie, daß es einerseits der bauernfreundlichen
Gesinnung des niederösterreichischen Landesausschusses
zu verdanken war, daß es zur Errichtung dieser ersten
Musterobstmosterei im Herzen des Mostviertels kommen konnte,
andererseits aber auch dem Opfermut und dem fortschrittlichen
Denken Johann Helperstorfers, des Besitzers des Bauernhofes
Wagenreith.
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Diese
Muster-mosterei, der ein Muster Dörrhäuschen
ange-schlossen war, hatte den Zweck, die wirtschaft-liche
Bedeutung der Obst-weinbereitung hervorzu-heben und sie
gleichzeitig auf eine national-einheitliche und qualitativ
bessere Grundlage zu stellen. Durch diese Mosterei war
eine Stätte ge-schaffen worden, an der durch De-monstration
und Mostereikurse theoretisch und praktisch alle Arbeiten
der Mostbe-reitung und Mostbe-handlung bis hin zur Kellerung
erlernt werden konnten. Die Mosterei war vom niederösterreichischen
Landesausschuß errichtet worden, der mit Johann
Helperstorfer ein Ab- |
kommen schloß, nach welchem dieser sich verpflichtete,
die Herstellung und Behandlung des Mostes nach den genau angegebenen
Vorschriften durchzuführen und dem Landesausschuß
das Recht einzuräumen, an der Anlage Kurse über die
Mosterzeugung abzuhalten. Der Landesausschuß hingegen
überlies Johann Helperstorfer leihweise die Einrichtung
der Mosterei und des Kellers, die in der Zwischenzeit schon
längst in den Besitz des Wagenreithers übergegangen
ist.
Schon am Dienstag, dem 10. Oktober 1911 wurde die neue Anlage
in Betrieb genommen. zum ersten Mostereikurs waren 30 Schüler
der Landes-Winterschule Korneuburg gekommen sowie Bauern aus
Hollenstein, Konradsheim und der übrigen Landgemeinde Waidhofen
an der Ybbs. Es waren aber auch Gäste aus weiter Ferne
anwesend, wie Gemeindevertreter aus Schärding, Klosterneuburg,
Waidhofen an der Thaya, Schönau bei Weitra, Röschitz,
Ysper, Mautern, Spitz und Stein bei Krems. Die von der Firma
Großenberger in Mauer-Öhling gelieferte Pressanlage
und die sonstigen maschinellen Einrichtungen wurden damals noch
mit einem Benzinmotor angetrieben. Die Leitung des Kurses hatte
Johann Helperstorfer. Solche Kurse wurden dann bis kurz vor
dem Zweiten Weltkrieg und nachher noch bis 1950 durchgeführt,
und selbst heute noch ist die Muster- mosterei sehenswert. Daß
im Hause Wagenreith auch jetzt ein vorzüglicher Most erzeugt
wird, ist bekannt, und die folgende Eintragung der Mosteinkäufer
Gebrüder Litzelachner vom 13. Oktober 1916 im Gästebuch
der Mustermosterei Wagenreith soll eine Reverenz sein vor allen
Mostproduzenten in der Gemeinde Sonntagberg:
"Viel
hab´ ich schon gesehen,
doch hier da bleibt man stehen
und zieht vor Achtung seinen Hut,
denn alles, was man sieht ist gut.
Endlich kann man doch mal hören,
daß aus dem Most kann so was werden.
Früher gab´s nur Wein und Weib
zu an guten Zeitvertreib.
Jetzt, hat man ihn einmal kost,
trinkt
man nur vom Apfelmost."
5.
NÖ Landes-Musterobstmosterei, Zwettl
Die Landes-Mosterobstmosterei
in Zwettl wurde am 23. Dezember 1912 am Anwesen des Obstbaupioniers,
VS-Direktors und Vize-Bürgermeisters Josef Traxler eröffnet.
Dankenswerterweise wurden mir aus dem Archiv des Zwettler
Obstbauvereines aus dem Nachlass von Leopold Weiss nachfolgende
Bestimmungen über die Obstmost-Erzeugung in der NÖ
Landes-Musterobstmosterei übermittelt:
Quelle:
www.anno.onb.ac.at
aktualisiert
am 14. Oktober 2025
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