Mustermosterei in Kilb
Die Geschichte der 
Obstverarbeitung in Kilb


Nach eingehender Beschäftigung mit der Geschichte der Obstverarbeitung in Kilb, mit dem Kilber Baumschulbesitzer Anton Sirninger, den Landes Muster-Obstmostereien in Niederösterreich und der erfolgreichen Suche nach Sirningers Mostbirne werden die Ergebnisse dieser Arbeit hier erstmals veröffentlicht. Für weitere Auskünfte, Fragen und ergänzende Anmerkungen stehe ich gerne zur Verfügung: Christian Haydn, Mobil: 0676/4454012, haydn@schnapsnase.at

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte der Obstverarbeitung in Kilb

Die Baumschule Sirninger

Sirningers Mostbirne

Die Wiederentdeckung
einer Rarität

Die Landes-Musterobst-
mostereien in NÖ

1. Landes-Obstmosterei Abetzberg, Aschbach Markt

2. Landes-Obstmosterei Watzelsdorf, Neidling

3. Erste Waldviertler Obstmosterei Walkenstein, Sigmundsherberg

4. Landes-Obstmosterei Wagenreith, Sonntagberg

5. Landes-Obstmosterei, Zwettl

6. Landes-Obstmosterei,
Kilb

7. Mosterei der landwi. Genossenschaft Waidhofen/Thaya

8. Mosterei der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer
in Zitzhof

Kilb war um die Jahrhundertwende ein Zentrum der Obstzucht und der Obstverarbeitung in Niederösterreich. Dieser Stellenwert des Obstbaues war Anton Sirninger zu verdanken. Er betrieb am Handlhof in Rametzberg und später in Hackledt in Oberösterreich eine Baumschule, war Mitglied der Österreichischen Obstbau- und Pomologen-Gesellschaft, Mitarbeiter des im Jahr 1913 erschienenen Handbuches „Die Mostbirnen“ und Träger unzähliger Auszeichnungen und Anerkennungsdiplome. Seine Verdienste um die Obstzucht und Verbreitung hochstämmiger Mostobstbäume in Österreich wurden durch eine im Rahmen der Linzer Mostbirnenschau im Jahr 1912 nach ihm benannte Birnensorte besonders gewürdigt: Sirningers Mostbirne.

Bereits im Jahr 1907 begann Anton Sirninger mit der Produktion von Apfelchampagner, Kohlenberg-Sekt genannt. Mit der Eröffnung der NÖ-Landesmusterobstmosterei am 20. Oktober 1913 setzte er einen weiteren Meilenstein in der Obstverarbeitung für Kilb und für das Land Niederösterreich. Die Mustermosteri wurde als Kursstätte und Versuchsstation für die Obstverarbeitung genutzt. Wurden anfänglich Most, Marmeladen, Säfte und Dörrobst produziert, folgte ab 1925 mit der Errichtung einer „Beispielsbrennerei“ auch die Herstellung von Schnäpsen. 
Nachdem die erste Landes-Musterobstmosterei im Jahr 1909 im Raum Amstetten gegründet wurde, entstand in Kilb eine weitere Musteranlage, „die aufgrund der neuesten Erfahrungen gebaut wurde und infolgedessen einen modernen Mostereibetrieb darstellt, wie es in Österreich wenige geben dürfte“.

Der 110. Geburtstag der „Sirninger Birne“ und der „NÖ Landes-Musterobstmosterei in Kilb“ sind Anlass genug Ökonomierat Anton Sirninger (1863-1933) und seinen Nachfolger am Handlhof, Ökonomierat Franz Müllner (1896-1980), ebenso zu würdigen wie Josef Sirninger (1898-1985), der ab 1912 in der Baumschule am Handlhof beschäftigt war und 1926 eine eigene Baumschule in Freyen bei Kilb gründete, die bis vor wenigen Jahren von seinem Sohn Walter Sirninger betrieben wurde.

aktualisiert am 5. Jänner 2022